Dienstag, 31. August 2010

Sacristia alta

Reyes, catholicos,
Bequemlichkeit, fromme,
Tiefe Ohrsesselsamtigkeit.
Sakramentale Luxusstille.

Ich darin, hungrig und dick,
sehnsuche verlorene Heimstatt,
die Schweine versaut.

Leer ist die Pilgerwelt,
die Muschelläufer springen
üBer die Planken der Kindlichkeit.

Im Fallen verzweifeln
die Christenhippies
am weltlichen Glauben,
daß Wandern befreite.


Kein Jakob war je in Spanien.
Kein Pilger je auf Fahrt.
Bewegungsillusionen,
teuflische.

Nicht Stab noch Krücke,
stützen den Suchenden,
kein Hopital mehr
gibt ihm Essenq.

Sonnenallein,
müde,
doch stolz.

Donnerstag, 26. August 2010

Mein Mut

Weiß' ich, was gut tut?
Nein!
Müßt' ich dazu doch
Ein Neinsager sein.

Wenn wenigstens doch
Weniger "Ja" mich bedrückten.
Hätt' ich doch Schweigen gelernt,
Und sein Verweigerungsglück.

Doch lerne ich ein Schweigen,
ich lerne mein Nein.
So find ich mein Glück
ohne Neinsager zu sein.

Hängematte

Zwischen den Birken hängt sie,
Und schabt deren wehrlose Rinden.
Ich schaukle -
Was selten genug.
Hinein in den Abend,
zum Himmel!
(im Schutze des Blätterdachs).
Ein Buch neben mir eingeklemmt,
Weiß nicht wozu es da ist.
Leb ich doch eine Zeit,
Die sich selbst vertreibt
Und mir immer genug ist,
Im vergehenden Schwung.

Sommerwärme

Wind streichelt nur,
Wenn es warm ist.
Wärme ist wichtig,
Damit wir uns staunend wundern:
Welch' unmögliche Leichtigkeit
sie ermöglicht!
Bedürfnislos wir,
Wenn nur der Wind uns in der Wärme streichelt -
Und dann Terrassendiener da sind,
Die Kühlung servieren.
Ganz einfach ist es also nicht
Mit der Wärme,
Die wir alle verehren.
Es braucht nicht nur
Gottes Gegenwart,
Sondern auch rechte Liturgie,
Damit die Wärme uns wohltut,
Und der Wind uns streichelt,
Im paradiesischen Augenblick,
Zur Zeit und in der Ewigkeit.

Plaza Mayor, Salamanca

Fahnenbunt vor Erdgoldsteinen,
Unbewegtes Ich atmet Passanten,
Die im Quadrat gehen.
sehend sich zeigen,
Vor dem Steinschweigen.
wehen die Fahnen
Oder weht der Wind?
18 Uhr,
bewegungslos läuten die Glocken,
"Ya He pensado".
Fassaden aus Sonnensand,
Warten auf die Kühle,
In der sie zur Nacht ergrauen,
Die sie verjüngt und
Verewigt.

Sonntag, 1. August 2010

Poolwahrheit

Wasser spritzt auf‘s Deck,
ganz hinten wo die Schrauben tief unten das Meer verstören.
Helle Kinder platschen, tauchen, schwimmen und mehr.
Große stehn und warten,
mahnen und sorgen sich viel.
Ausgespannte braten buchgetränkt auf grünen Sonnenliegen,
sonnenvergessen und meernah.
Blick zum Himmel,
Blick zum Schornstein,
Rauch zieht ab,
zu Eisbergfeldern längst vergangen.
Immer noch lauert draußen das Leichenmeer
auf Schiffbruch und Mann über Bord,
Die Kleinen aber spielen Luft-anhalten und
toter Mann.

Seekonzert

Flügelperlen schwarz-weiß glitzern,
Klangkiesel rollen:
er versucht Musik zu machen.
Tastenteppiche schüttelt, schlägt und klopft er.
Zu viele Tasten, zu viele Töne:
Sommergewittermusik.
Selten klingen leichte Lichter durch den Notendunst,
öffnen einen Meerakkord.

Nachtlantik

Über die Reling schwappt Mondmilch,
achtern beim Pool durch Saunaluft.
Schwappt sie, oder wanken Schiff und Mann?
Die Brücke steht und brückt Wellen.
Glücksschrauben helfen,
dieselgestärkt.
Wacht noch der Käpt‘n, nachts um halb drei?
Auf schlafenden Gründen wellt sich das Meer,
das wir verletzen müssen,
weil wir es lieben.
Wie viele Streifen hat unser Offizier,
den keiner ansieht,
so daß er steuert, nicht schwankt?
Schwanken wie wir darf er nicht,
wir, die wir seefern
gegen das Wanken treten,
statt mit ihm zu schwanken,
um fester zu stehen.
Fester zur Mondnacht,
die milchig fällt.
Auslaufen tut sie
die Mondmilch,
nicht schwappen.
In ruhigem Fluß,
vor schwankenden Augen,
die schwächer sind
als alles Meer
und unsere Stärke.